Tierschutzhunde begleiten: Ätherische Öle sanft anwenden

Es gibt Hunde, deren Geschichte muss man nicht erzählen. Man sieht sie ihnen an. In ihren Augen liegt etwas, das zwischen Vorsicht, Schmerz und Hoffnung pendelt.

Viele Tierschutzhunde haben lange hinter Gittern gelebt. Geräusche, Stress, Enge, Einsamkeit – all das zermürbt die Seele und lässt den Körper oft im Daueralarm zurück.

Ätherische Öle: Stille Helfer auf dem Weg zurück ins Vertrauen

Ätherische Öle sind für mich keine schnellen Lösungen und keine Wundermittel. Aber sie können helfen, einem Hund wieder Boden unter den Pfoten zu geben. Besonders dann, wenn er in seinem Leben zu oft ins Leere gefallen ist.

Ich arbeite bei Tierschutzhunden ausschließlich mit fünf Ölen: Lavendel, Basilikum, Bergamotte, Teebaum und Immortelle. Jedes Öl erfüllt dabei eine besondere Aufgabe.

🌿 Lavendel: Ruhe, die ein Hund spüren kann

Viele traumatisierte Hunde sind dauerhaft angespannt, überdreht und schlafen kaum tief. Lavendel beruhigt sanft, ohne zu überfordern – als Raumduft, über ein Tuch oder, wenn der Hund es zulässt, durch eine sanfte Fellstreicheleinheit.

Wichtig: Bei offenen oder gereizten Stellen verwende ich ausschließlich stark verdünnten Lavendel. Keine Mischungen, keine Experimente.

🌱 Basilikum: Wenn Angst sich als Aggressivität zeigt

Was oft wie „böses Verhalten“ aussieht, ist in Wahrheit pure Unsicherheit. Basilikum hilft, innere Spannungen zu lösen und gibt dem Hund das Gefühl, sich nicht mehr verteidigen zu müssen.

Ich biete es über die Aroma-Hand an – ruhig, ohne Erwartung. Der Hund entscheidet. Genau diese Freiheit ist oft der erste Schritt zurück zur Selbstsicherheit.

🍋 Bergamotte: Licht für verschlossene Seelen

Manche Hunde haben emotional zugemacht. Kein Schwanzwedeln, kein Leuchten, kein Zugang. Bergamotte wirkt wie ein inneres Fenster, das sich wieder öffnet – aufhellend, warm, stützend. Ich verwende es nur im Duftbereich, damit der Hund selbst dosieren kann.

🌿 Teebaum: Schutz für die Haut

Teebaumöl setze ich sehr gezielt und nur auf geschlossener Haut ein. Bei kleinen Reizungen, Pfoten Bereichen oder leichten Belastungen ist es hilfreich, natürlich stark verdünnt. Auf offene Stellen kommt es bei mir nicht.

🌼 Immortelle: Das Öl für seelische Narben

Immortelle wirkt tief, dort, wo Worte nicht mehr hingelangen. Ich nutze es bei Hunden, die schwer belastet sind, als Duftangebot oder punktuell (stark verdünnt) bei alten Narben. Es hilft, emotional weicher zu werden und Vertrauen zu fassen.

💛 So arbeite ich mit den Ölen

Ich arbeite niemals gegen den Hund. Er darf entscheiden. Ich zwinge nichts auf – weder Duft noch Berührung.
Jeder Hund, der gelernt hat, dass niemand gefragt hat, was er braucht, soll genau das wieder erleben dürfen: Mitbestimmung.

Ob über Raumduft, Aroma-Hand oder Fellkontakt - ich biete sanft an. Der Hund nimmt an, wenn er bereit ist.

🐕‍🦺 Was Tierschutzhunde wirklich brauchen

Angst? Dann beginne ich bei mir selbst: mit ruhiger Atmung und klarer Präsenz. Erst danach biete ich Lavendel oder Bergamotte an.

Aggressivität? Ich frage zuerst: Ist es Angst? Schmerz? Überforderung? Basilikum oder Immortelle können Halt geben, ohne zu bedrängen.

Körperliche Themen? Niemals auf offene Stellen – dort nur Lavendel. Bei geschlossener Haut arbeite ich mit Teebaum oder Immortelle, jeweils stark verdünnt.

Tierschutzhunde brauchen Zeit, Geduld und Menschen, die bereit sind, den langsamen Weg mitzugehen.
Die Öle begleiten diesen Prozess. Doch der wahre Wendepunkt passiert in dem Moment, in dem ein Hund zum ersten Mal spürt:
„Ich darf hier sicher sein. Ich darf heilen. In meinem Tempo.“